Die Welt der Bürsten und Kämme ist sehr vielfältig, aber gleichzeitig auch etwas unübersichtlich. Besonders stellt sich die Frage, welche Haarbürste oder welcher Kamm zu welchem Haartyp passt. Wir stellen dir die bekanntesten Haarbürsten und Kammtypen sowie ihre Anwendungsbereiche vor.
Um Nutzen und Vorteile gegenüber anderen Bürsten- und Kammtypen abwägen zu können und die richtige Wahl für das individuelle Stylingbedürfnis zu treffen, nehmen wir einzelne Elemente etwas näher unter die Lupe. Daher gehen wir kurz auf Themen wie Materialien, Borstenarten und schliesslich (aber nicht abschliessend) auf einzelne Bürsten- und Kammtypen ein.
Welches Material eignet sich am besten?
Kunststoff
Kunststoff-Materialien sind leicht und können beispielsweise für den ergonomischen Bau des Bürstengriffs optimal geformt werden. Auch bei den ovalen oder Paddle-Bürsten wird dieses Material in Form vom Luftkissen oder Bürstengriff gerne verwendet. Als Haarbürstenborsten, auf die wir später genauer eingehen werden, bietet Kunststoff Flexibilität. Das Material kann zudem einfach und hygienisch gereinigt werden. Nachteil hingegen ist, dass Kunststoff meist nicht sehr hitzebeständig ist.
Keramik
Besonders bei der Rundbürste ist Keramik meistens die erste Wahl, da es beim Haarstyling die Wärme gut leitet, gleichmässig verteilt und so die Frisur nach Wunsch optimal geformt werden kann. Eine weitere begrüssenswerte Eigenschaft des Materials ist, dass es antistatisch ist und damit Frizz entgegenwirken kann.
Holz
Dieses Material ist besonders umweltschonend. Da es sich hierbei um einen natürlichen Rohstoff handelt, der schnell wieder nachwächst. Die Herstellung von Bürsten mit Holz blickt auf eine lange Tradition zurück. Je nach Holzart kann der Griff und Bürstenkörper in vielen Formen und mit unterschiedlichem Gewicht hergestellt werden. Hierbei muss jedoch beachtet werden, dass Holz von Natur aus porös ist und daher Feuchtigkeit nicht lange ausgesetzt werden darf.
Bürstenarten
Von unserem Alltag kaum wegzudenken – die Haarbürste. Im Gegensatz zum Kamm hat sie mehr Zinken oder Borsten und kann daher die Haare auf einer grösseren Haarfläche kontrolliert entwirren. Die Oberfläche und dichtere Anreihung der Borsten sorgt dafür, dass das Frisieren deiner Haare ohne Kraftaufwand sanft und effizient gelingt. Je nach Bedürfnis und Styling eignen sich unterschiedliche Bürstentypen optimal.
Paddle-Bürste
Wer feines und glattes oder leicht gewelltes Haar hat, sollte am besten zur Paddle-Bürste greifen. Durch die grosse Oberfläche des Bürstenkopfes kann sie mit wenigen Bürstenstrichen breite Strähnen greifen. Die Borsten sind bei den meisten Exemplaren etwas weiter auseinander und das Kissen mit Luftpolster ausgestattet. Beim Föhnen kann mit dieser Bürste durch das Glattstreichen der Haarfläche ein Sleek-Look erzielt werden.
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Haartyp: Glattes bis leicht gewelltes Haar und Haarlänge mittellang bis lang.
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Wofür: Glattföhnen, Entwirrung grosser Haarflächen und Reduzierung von Frizz.
Oval-Bürste
Die Oval-Bürste, auch “Kissenbürste” genannt, ist der Klassiker unter den Haarbürsten und ist wahrscheinlich auch der erste Bürstentyp, an den man beim Wort «Haarbürste» denkt. Diese Haarbürste ist optimal, um Haare im Alltag und im trockenen Zustand durchzubürsten. Oft bestehen sie auch aus einer Mischung von unterschiedlichen Borsten, kommen jedoch in weiteren Variationen vor. Je nach gewünschtem Effekt können die ovalen Bürsten als Allrounder für verschiedene Zwecke eingesetzt werden.
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Haartyp: Für alle Haartypen geeignet.
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Wofür: Alltägliches Bürsten und Entwirren der Haare und leichtes Volumen beim Haar-Styling.
Rundbürsten
Die Rundbürste ist das Must-have für Hollywood Glam Föhnfrisuren. Was Rundbürsten so besonders macht, kann in einem Wort zusammengefasst werden: «Spannung». Damit Haare in Verbindung mit Hitze und entsprechenden Hitzeschutz in ihre gewünschte Form gebracht werden können, müssen diese beim Styling schonend und gleichmässig in die Länge bewegt werden können. Besonders bekannt und verbreitet sind Keramik- und Wildschweinrundbürsten. Keramikrundbürsten werden beim Föhnen als eine Art erweitertes Styling-Tool verwendet und verteilen die Hitze gleichmässig. Wildschweinrundbürsten eignen sich besonders für sehr lockiges Haar, da beim Locken-Styling mehr Kontrolle und Spannung benötigt wird.
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Haartyp: Alle Haartypen, bei kürzeren Haaren kleinere Bürstengrösse wählen. Wildschweinbürsten am besten bei lockigem Haar.
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Wofür: Blow-Out Styling und andere Föhnfrisuren, mehr Volumen und gezieltes Formen beim Styling.
Detangler
Auch der Detangler ist ein Allrounder und Must-have in jedem zu Hause. Wie der Name schon verrät, ist die Kerneigenschaft dieses Bürstentyps das schonende Lösen von Haarknoten. Oft mit längeren, flexiblen Borsten ausgestattet, kann dieser mit langsamen und sanften Bürstenstrichen effizient hartnäckige Knoten lösen. Haare können so auch im nassen Zustand sanft gebürstet werden. Wichtig ist dabei, äusserst schonend vorzugehen, da nasse Haare sehr empfindlich auf kleinste Einwirkungen und auch mit Haarbruch oder Spliss reagieren können.
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Haartyp: Alle Haartypen, besonders für volleres, dickeres Haar und auch bei Extensions anwendbar.
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Wofür: Haarknoten schonend lösen, sanftes Haarbürsten auch im nassen Zustand
Skelettbürste oder Ventbürste
Kurzes Haar kann am besten mit einer Skelettbürste, auch Ventbürste genannt, gestylt werden. Die Öffnungen am Bürstenkopf kreieren eine Art Lüftung und hierbei können deine Haare besonders beim Föhnen schneller trocknen. Besonders und gerne eingesetzt wird es für das einfache alltägliche Bürsten von geradem Haar, ist jedoch für alle Haartypen geeignet. Weniger gut geeignet sind Skelettbürsten hingegen bei Haartypen mit viel Textur. Hierfür empfiehlt sich eher eine Oval-Bürste, da diese eine grössere Fläche greifen kann.
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Haartyp: Am besten für gerades Haar und kurze bis mittellange Haarlänge.
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Wofür: Einfaches Bürsten der Haare im Alltag, gerade Haare beim Styling betonen, leichte Glättung mit dem Föhn.
Toupierbürste
Die Toupierbürste ist sehr schlank in der Bauweise und die Borsten typischerweise eng beieinanderliegend. Bei feinem Haar, bei dem meist eingebautes Volumen nicht lange hält, ist das Toupieren eine gute Möglichkeit der Frisur mehr Struktur beim Haar-Styling zu bieten. Die Bürsten sorgen bei einer sorgfältigen Handhabung für mehr Volumen. Beim Toupieren vorsichtig in verschiedene kleine Partien aufteilen und in entgegengesetzter Richtung sanft toupieren.
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Haartyp: Haar mit wenig Volumen oder bei dem Volumen nicht lange hält sowie feines bis normales Haar.
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Wofür: Mehr Volumen, Toupieren und Struktur beim Styling.
Borstentypen bei Haarbürsten
Erst die Borsten zeichnen die Haarbürste und Ihre Anwendung als Tool aus. Das ausgewählte Material und die die Länge der Borsten können den Einsatzbereich von Bürsten erweitern und ausmachen. Sei es, um deine Haare zu pflegen, für mehr Glanz zu sorgen oder als erweitertes Styling-Tool, die Borsten sind zentraler Bestandteil deiner Bürste.
Wildschweinborsten
Dieser natürliche Borstentyp ist bekannt dafür, auf natürliche Weise für mehr Glanz zu sorgen und wird tatsächlich aus Wildschweinhaaren hergestellt. Da diese Borsten unserer Haarstruktur ähneln, verfügen sie über besondere Eigenschaften die natürlichen Öle, die von der Kopfhaut produziert werden, können so gleichmässig verteilt werden. Besonders bei Haaren mit Frizz und glanzlosem Haar eignen sie sich gut.
Nylon oder andere Kunststoffborsten
Kunststoffborsten sind äusserst belastbar und können auch grossem Druck standhalten. Die Flexibilität der Borsten verschafft ihnen ein besonderer Vorteil. Sie sorgen dafür, dass Knoten schonend gelöst werden sowie die Reinigung der Bürste einfacher und effizienter gelingt.
Gemischte Borsten
Die meisten Bürsten im Angebot enthalten eine Mischung aus verschiedenen Borsten, wie beispielsweise Nylon und Wildschweinborsten. Diese Mischung hilft dabei, die Elemente und Vorteile aus den jeweiligen Bereichen zu kombinieren. Beispielsweise, um Haare zu entwirren und gleichzeitig für mehr Glanz zu sorgen.
Holzborsten
Die robuste und beständige Bauweise von Holzborsten bietet eine Vielzahl von Vorteilen. Die meist runden Borsten bieten nicht nur Haarpflege, sondern gleichzeitig zum Beispiel auch eine Kopfhautmassage. Die Borsten sind zudem nachhaltig und können je nach Haarbedürfnis eine unterschiedliche Borstendicke aufweisen.
Kammtypen
Leicht, kompakt und vielseitig– Kämme können für verschiedene Zwecke verwendet werden. Im Gegensatz zur Haarbürste unterstützen Kämme in erster Linie als Styling-Assistenten beim Frisieren und eignen sich daher weniger für das eigentliche Entwirren von grossen Haarflächen, dort liegt auch der Hauptunterschied zwischen Kämme und Bürsten. Kämme werden meistens aus Kunststoff oder auch als hitzebeständigere Version aus Metall hergestellt, um einzelne Styling-Schritte zu optimieren.
Stylingkamm oder Universalkamm
Unverzichtbar im Friseursalon und ein altbewährter Klassiker ist der Stylingkamm oder auch Universalkamm. Durch seine simple Form kann er für unterschiedliche Styling-Situationen verwendet werden. Besonders wenn es darum geht, die Haarsträhnen beim Stylen ordentlich oder auch beim Haareschneiden stabil halten zu können. Dieser ist oft breiter gebaut, um den Halt während des Stylens sichern zu können.
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Haartyp: Alle Haartypen.
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Wofür: Haare mit Glätteisen glätten, Haare schneiden oder allgemeines Styling.
Grobzackiger Kamm
Dieser ist unverzichtbar, wenn es darum geht, Knoten bei nassem Haar zu lösen oder Haarmasken in die Haarpracht einzupflegen. Die weiten Stellen zwischen den Zacken sorgen dafür, dass beim Entknoten nicht zu viel Spannung erzeugt wird und die Knoten sorgfältig gelöst werden können. Er eignet sich auch für Menschen mit lockigem Haar, da dieser Locken einzeln gekonnt trennen kann.
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Haartyp: Lockiges, welliges oder dickeres Haar sowie Haare im nassen Zustand.
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Wofür: Sanftes Lösen von Haarknötchen, Haarmasken oder Haarprodukte einpflegen und Definierung der Locken.
Stielkamm – Tail Comb
Dieser Kamm ist ein absoluter Must-have für viele Stylist:innen und gehört in jedem Haar-Toolkit dazu. Der Stielkamm ist oft als klassischer Kamm mit einem langen Stiel aufgebaut. Haare können damit in Partien aufgeteilt und gestylt werden. Auch Scheitelfrisuren können so simpel frisiert werden. Angewendet werden sie zudem gerne bei eher komplexen Hochsteck-Frisuren. Haarpartien sanft mit dem Stielkamm aufteilen und gewünschte Haarpartie frisieren.
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Haartyp: Feines bis normales Haar.
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Wofür: Haarpartien aufteilen, Zopf- und Hochsteckfrisuren und präzise Definierung des Scheitels.
Tipp
Egal für welche Bürste oder welchen Kamm du dich entscheidest, sie sollten regelmässig gereinigt werden. Dafür besonders Bürsten mit mildem Shampoo auswaschen und mit den Borsten nach unten trocknen lassen, damit sich kein Wasser ansammelt.
Jeder Bürsten- oder Kammtyp bietet seine Vor- und Nachteile und schlussendlich kommt es darauf an, welche Lösung für dich und deinen Alltag passt. Unabhängig vom gewählten Bürsten- oder Kammtyp brauchen deine Haare beim Bürsten besonders viel Fürsorge, also am besten stets langsame und gleichmässige Bewegungen beim Bürstenstrich anwenden. Wir hoffen, dass mit dieser Übersicht die Wahl der richtigen Bürste oder Kamms für dich und dein Haar einfacher gestaltet wurde.